Kamtschatka

Tag 9 – Zweiter Tauchtag

Am Morgen des zweiten Tages ändert sich mal wieder das Programm – unser Boot musste leider in der Nacht zurück nach Petropawlowsk fahren, weil die Frau des Kapitäns, die gleichzeitig Chefin des Reisebüros ist, ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Wir machen daher dann bei zunächst strahlend schönem Wetter alle zusammen eine Kajaktour (selbst Kajaks gibt es hier…) den Flusslauf hinauf – hinein in traumhafte, absolut unberührte Wildnis. Am Ufer sehen wir kurz eine Bärin mit zwei Kleinen, die sich in die Büsche schlagen, als wir näher kommen. Leider haben wir aber keine Fotoapparate mit dabei…
Nach einiger Zeit ziehen Wolkenbänke auf, die sich wie Nebelringe um die angrenzenden Berghänge legen und der ganzen Landschaft einen märchenhaften Eindruck verleihen. Die Natur beschenkt uns hier jeden Tag aufs Neue mit ihrer Schönheit und ursprünglichen Wildheit.

Traumhafte Landschaft

Gegen Mittag kommt unser Schiff dann doch wieder zurück, der Chefin geht es besser, wenn auch noch nicht gut. Auf dem Weg zum nächsten Tauchplatz gibt es ein weiteres Superlativ zu sehen: Hoch oben in den Felsen an der Steilküste der Bucht hat ein Riesen-Seeadler sein Nest. Nur mit dem Fernglas ist der majestätische Vogel (mit 2,80 Meter Flügelspannweite ein echter Riese) gut sichtbar, wie er über seinen Horst wacht. Unser Tauchplatz heute ist ein 1932 auf Grund gelaufener Frachter, dessen Wrack in 20 Meter Tiefe liegt.

Auf dem Weg zum Schiffswrack

Die meisten Seeleute konnten sich damals zwar in die Wildnis retten, wurden dann aber erschossen, weil sie sich um 800 Kilometer im Kurs geirrt hatten – so wird es uns zumindest erzählt… Wir erkunden die Überreste des Bootes – allerdings nicht sehr lange, denn mit 5 Grad ist das Wasser in der Tiefe nicht allzu einladend. Der Frachter ist komplett zerfallen, einige Aufbauten sind aber noch gut zu erkennen, inzwischen aber komplett mit Algen bewachsen.
Mittagessen nehmen wir wieder in unserer Bucht ein, leider ohne den erhofften Frischfisch, sondern ein Fleisch-Kartoffelgericht. Dann geht es zum zweiten Mal in Richtung Seelöwenfelsen.

Und noch einmal Seelöwen

Ein paar Seelöwen können wir sehen, aber leider haben wir an der Stelle eine ziemlich starke Unterwasserströmung und Boris wird im Anzug nass, sodass wir beide unseren Tauchgang recht schnell beenden. Andrej und Arkadi sind etwas länger im Wasser, aber tauchen dann auch bald wegen der starken Strömung auf. Doch für diesen misslungenen Tauchgang gibt es eine Entschädigung: Auf der Rückfahrt macht unser Kapitän einen Abstecher in Richtung offenes Meer und wir sehen – zumindest aus der Ferne – einen Buckelwal, der aus dem Meer schnellt.
Für den Rest des Rückwegs versuchen sich Boris, Andrej und Maxim von der Mannschaft der Orca unterstützt beim Angeln. Angeln ist auf Kamtschatka aber auch auf dem Meer keine wirkliche Geduldsprobe: kaum ist die Angel im Meer versenkt, beißt auch schon ein Fisch an. In kürzester Zeit werden grüne und rote Zackenbarsche aus dem Meer gezogen. Viele werden von den Anglern wieder zurück ins Meer geworfen, weil wir so viel Fisch gar nicht essen können.

Zurück im Zeltlager bitten wir dann unseren mitreisenden Koch Sascha uns für den nächsten Mittag daraus ein Fischgericht zuzubereiten. Für den Abend ist das Essen schon fertig. Es gibt eine Fischsuppe, die allerdings längst nicht so schmackhaft ist, wie die von Regina und eine Fleischmahlzeit. Trotzdem hat auch dieser Abend noch zwei Leckerbissen der Extraklasse für uns parat: Sascha zeigt uns, wie man Kaviar zubereitet, den er aus dem Flusslauf am Campingplatz gezogen hat und Andrej bereitet aus einem der Barsche eine frische Ceviche. Wir verdrücken das alles quasi zum Dessert und haben nun endlich einmal Fisch satt.

Nachtstimmung bei Vollmond

Ein Kommentar

  • Marion Baumgartner-Wetzel

    Liebe Katrin, wieder eine spannende Geschichte. Ihr habt wirklich den großen Vorteil, dass Ihr die Sprache perfekt versteht, somit erfahrt Ihr Details, die man wahrscheinlich sonst nicht so erfahren würde. Das mit den erschossenen Seeleute ist unfassbar. Gott sei Dank ist auch auf Grund der starken Strömung nix passiert, außer, dass es Boris zu kalt wurde. Das Überangebot an Fisch ist auch der Hammer. Ich bin mit der Danni gerade auf Elba und wir bekommen in unserem Restaurant keinen Schwertfisch, da der im Moment nicht frisch erhältlich ist. Weiterhin viel Spaß!!

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