Odaiba Freiheitsstatue
Japan

Zweiter Tag – Ginza & Odaiba

Nachdem wir Jetlag-geplagt erst recht spät los gekommen sind, haben wir uns als erste Station einen Ausflug ins alte Japan zum Ziel gesetzt: Heute galt es, den traditionsreichen Senso-ji Tempel zu besichtigen. Das äteste Tempelareal Japans (gebaut 645 zu Ehren der Göttin der Gande Kannon) zieht jährlich 30 Millionen Besucher an und so waren auch wir nicht wirklich allein unterwegs, trotz 32 Grad und extrem schwüler Luft…

Sensoji-Tempel

Aber für einen Besuch der ältesten Templeanlage des Landes muss man so etwas schon einmal auf sich nehmen und schön ist die Anlage mit ihren diversen Nebengebäuden und malerischen Gärten allemal. Besonders gefallen hat uns das Ritual, bei dem man eine Dose gefüllt mit Holzstäbchen schüttelt und sich dabei ganz fest etwas wünscht. Wenn dann ein Stäbchen herausfällt, schaut man sich die Zahl (allerdings ist die nur auf japanisch aufgemalt) auf dem Stäbchen an und sucht aus einem kleinen Holzschränkchen mit diversen Schubfächern aus dem richtigen Fach den zugehörigen Spruch heraus. Dieser soll dann angeblich in Erfüllung gehen. Ist das „Orakel“ negativ, darf man es um Unglück zu vermeiden falten und an kleine Leinen knoten…

Tokyo Skytree Tower

Danach ein paar Straßen weiter eine Begegnung mit dem Japan des 21. Jahrhunderts: der Tokyo Skytree Tower: mit 643m der höchste Fernsehturm der Welt. Rasant geht es mit 600 m pro Minute im Expressaufzug und einer gefühlten Million weiterer Touristen aus Japan und der restlichen Welt in die Höhe.

Leider war die Aussicht wegen eines rasch heraufziehendes Gewitters nicht optimal, aber die Blitze aus nähester Nähe zu beobachten war ebenso faszinierend wie die „Ahs“ und „Ohs“ der begeisterten Menge beim Anblick dieses Naturschauspiels. Die Anstehen für die Runterfahrt vom Turm hat aufgrund des Andrangs ewig gedauert. Faszinierend ist auch der Umgang der Japaner mit dem Touristenansturm: die Massen werden in kleine Gruppen geteilt und dann stückchenweise per individuellen Einweiser (immer auf Japanisch, manchmal auch auf etwas Englisch) lautstark darüber aufgeklärt, was sie als nächstes zu tun haben. Uns taten die diversen Helfer sehr Leid…

Himeiki Boot
Ausflugsboot im besonderen Design

Angesichts der Touristenmassen sind dann froh gewesen, vom Fernsehturm wegzukommen und sind relativ schnell von dort geflüchtet. Als nächsten Programmpunkt stand dann die Insel Odaiba auf dem Programm. Schon die Fahrt nach Odaiba war futuristisch: Im eigens von einem Anime-Designer entworfenen Ausflugsboot ging es auf die Tokyo vorgelagerte, künstliche Insel.

Odaiba

Die Insel hat insgesamt eine interessante Geschichte: Zunächst im 19. Jahrundert als Bollwerk gegen den westlichen Einfluss geplant (Daiba bedeutet Kanonenstand), wurde in den 1980er Jahren mit gigantischem Aufwand der Ausbau der Inseln geplant, um diese als futuristisches Wirtschaftszentrum Japans aufzubauen. Die Wirtschaftskrise der 90er Jahre bereitete diesen Plänen vorerst ein Ende und die 10 Milliarden Dollar Investitionen schienen buchstäblich im Meer versenkt: bis etwa Mitte der 1990er Jahrewar die Insel praktisch verlassen. Doch dann kam die Renaissance. Die Idee von Odaiba als Wirtschaftsstandort wurde zugunsten eines Einkaufs- und Vergnügungsviertels aufgegeben. Nun gibt es hier mehrere große Einkaufszentren, Museen, einen öffentlichen Strand, den Sitz des staarlichen Fernsehens und Ein Konzept, das aufging. Heute ist die Insel eines der beliebtesten Freizeittreffs der Japaner und insbesondere bei Nacht ein aufregendes Erlebnis mit ihrer schön beleuchteten Hängebrücke zum Festland (Rainbowbridge), einer Mini-Freiheitsstatue und nicht zuletzt ihres spektakulären Blicks zum Festland. Wir haben zunächst endlich ein echtes japanisches Sushi verspeist und anschließend den sensationellen Ausblick genossen.

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