
Tag 8 – Erster Tauchtag
Montag früh um halb neun werden wir abgeholt, um uns auf unsere langersehnte Tauch-Safari zu begeben. Nach gut einstündiger Fahrt erreichen wir den Hafen von Petropavlowsk-Kamtschatski, erhalten eine kurze Einführung und machen uns mit den anderen Mitreisenden bekannt. Außer uns ist noch ein anderer Taucher dabei, Andrej ein Banker aus Ekaterinburg und dann sind da noch Lena und Maksim, ein Ehepaar aus Moskau, die gar nicht wussten, dass sie mit Tauchern in einem Boot sitzen werden. Überraschungen wird es aber noch ein paar mehr geben… Dann geht es auch schon los mit unserem Boot Orca in Richtung der Bucht Russkaja, rund 4 Stunden in Richtung Süden.

Für unseren ersten Dive halten wir an der Insel Staritschkow, etwa eine Bootsstunden von Petropavlowsk-Kamtschatski entfernt. Zu unserer Überraschung sollen wir ohne Dive-Guide tauchen, was uns kurzzeitig etwas stresst, denn so sicher fühlen wir uns beim Tauchen in fremden Gewässern nicht. Glücklicherweise ist Andrej aber ein sehr erfahrener Taucher und war auch schon einmal mit Orca Diving in Kamtschatka unterwegs, sodass wir uns dann doch trauen abzutauchen, was dann auch gut klappt. Die Unterwasserwelt an der Insel ist ganz interessant, mit vielen unterschiedlichen, exotischen Algen und Seeanemonen auf einem rötlichen Steingrund. Wir sehen aber leider nur wenige Fischen. Die Sicht ist nicht besonders gut, weil im Sommer Planktonzeit ist. Diese kleinen Organismen stehen am Anfang der ozeanischen Nahrungskette und sorgen dafür, dass die hier Gewässer so artenreich sind, trüben aber im wörtlichen Sinn das Taucherlebnis.
Nach diesem ersten erfolgreich absolvierten Tauchgang geht es dann weiter mit dem Boot immer in Richtung Süden entlang der Küste. Hier werden wir dann für die fehlenden Fische während des Tauchgangs mehr als entlohnt: Eine Schule von Orcas, darunter einigen Jungtiere, schwimmt eine Weile mit uns mit.

Damit aber noch nicht genug: Gegen Abend des Tages erreichen wir die Bucht Liswinitschnaja mit ihrer Seelöwenkolonie auf einem vorgelagerten Kap und unser Kapitän Sergej lädt uns ein, einen Tauchgang in der Nähe der Kolonie zu machen. Wir lassen uns das nicht zweimal sagen und tauchen hier ab. Nach ein paar Minuten unter Wasser haben wir Glück und eine Gruppe von 6 Tieren nähert sich uns neugierig, um diese seltsamen Wesen zu begutachten, die da in ihr Reich eindringen und sich so schwerfällig im Wasser bewegen. Denn wenn man diese eleganten, pfeilschnellen und geschmeidigen Schwimmer anschaut, kommt man sich automatisch wie ein unbeweglicher Stein vor.

Glücklich über diesen ersten Tauchtag erreichen wir dann unser Domizil für die nächsten zwei Nächte. Anders als ursprünglich geplant, schlafen wir nicht an Bord der Orca, sondern werden direkt in der einsamen Bucht mit Wasserlauf in geräumigen Zelten untergebracht. In Russland nennt man diese Form des Zeltens Glamping, quasi Luxus-Camping.
Der Lagerplatz wird den ganzen Sommer über von einem Ehepaar betreut, die hier Gruppen bis zu zwanzig Leuten bewirten. Auf dem Areal gibt es ein Küchenzelt, eine Banja und sogar zwei Duschen, die dank Kompressor sogar mit warmem Wasser ausgestattet sind.
Wir sind froh, dass wir nun die einzigen Gäste in dieser unbeschreiblichen Idylle sind, nutzen die Banja und gehen alle nach diesem ereignisreichen Tag früh schlafen. Zuvor verspeisen wir aber noch eine leckere Mahlzeit aus Riesenkrabben, die Koch Sascha für uns zubereitet hat.


Ein Kommentar
Marion Baumgartner-Wetzel
Hallo Ihr Lieben, ich habe Eure Route mit Google Maps versucht, mitzuverfolgen, ist mir auch ganz gut gelungen. Die Bootstour klang ja extrem spannend. Toll, dass Ihr so viele Orcas und Seelöwen gesehen habt. So viele kriegt man normalerweise nie zu Gesicht. Ich beneide Euch wirklich.
Weiter viele schöne Eindrücke.
Herzliche Grüße aus dem elendskalten Waldtrudering